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Emma drehte sich im Bett um und blickte zum Wecker. Es war noch früh, sie konnte sich mit dem aufstehen noch Zeit lassen. Sie kuschelte sich in ihr Kissen und schloss die Augen. Ein Lächeln glitt über ihr Gesicht, als sie an Jan dachte. Ihren Jan. Sie waren nun schon ein halbes Jahr zusammen, und natürlich noch frisch verliebt. Sowas hätte sie sich niemals erträumt. Sie hatten viel Spass zusammen, konnten sich gut unterhalten und unternahmen viel. Was sie wohl heute machen würden? Emma überlegte. Vielleicht zum See fahren? Emma sprang aus dem Bett. Noch 2 Wochen hatte sie Schule, dann war sie fertig und hatte den Abschluss in der Hand. ?Und dann 4 Wochen frei!!? jubelte sie. Da konnten sie viel Zeit miteinander verbringen. Danach konnte sie ihre Lehrstelle als Krankenschwester beginnen. Das war schon von klein auf ihr Traum gewesen. Singend lief sie ins Bad und machte sich für die Schule fertig. Als sie ihr langes blondes Haar zu einem Zopf zusammenband, dachte sie wieder an Jan. Ein Blick zur Uhr sagte ihr, das er schon längst in der Arbeit war. Er war ein Jahr älter als sie und hatte seine Lehre schon begonnen. Er hatte Glück gehabt, als er die Stelle bei der Zeitung bekommen hatte. Reporter war schon immer sein Wunsch gewesen.

Emma lief in die Küche: ?Guten Morgen Mama? rief sie gutgelaunt und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. Emmas Mutter musste lachen, diese gute Laune war ansteckend. Sie hielt ihrer Tochter einen Teller mit frischen Toast hin. Mit großem Appetit  griff diese zu. ?Na, was habt ihr heute nach der Schule geplant?? Emmas Mutter mochte Jan, er war ein aufgeschlossener und freundlicher Junge. Mit genauen Zielen und Plänen für sein Leben.

Die genuschelte Antwort verstand sie nur schwer...und musste noch mal nachfragen. Nun hatte Emma den Mund leer ?Ich denke, wir werden an den See fahren, es ist so schönes Wetter? Von ihrer Mutter kam ein nicken, ?ich mach euch ein Picknick zurecht, ja??

Strahlend umarmte Emma ihre Mutter, ?Tschüss bis später? und schon packte sie ihre Tasche und verließ die Wohnung in Richtung Schule.

Summend lief sie die Strasse hinab, dort vorne stand ihr beste Freundin Meli und wartete schon auf sie. Plaudernd und tuschelnd kamen sie im Klassenzimmer an. Die letzten 2 Wochen wurde nicht mehr viel gemacht, die Prüfungen waren schon geschrieben

Und es wurden meist Filme geschaut oder Diskussionen geführt. Emma freute sich mit ihrer Freundin, diese hatte erst gestern bescheid bekommen das sie eine Lehre bei einem Zahnarzt beginnen konnte. Das war natürlich Gesprächsthema Nummer eins.

Als die Schule aus war stand sie noch einige Zeit mit ihren Freundinnen auf dem Pausenhof, danach ging sie rasch nach Hause. ?Noch 3 Stunden, dann kommt Jan? dachte sie bei sich. Als sie in die Küche kam, stand da schon ein Picknickkorb mit leckeren Sachen. Emma freute sich, Mama war ja so lieb. Sie war froh, das Mama Jan mochte. Da klingelte das Telefon, Emma nahm den Hörer ab:? Strobel Emma? meldete sie sich. ?Hallo meine Süße?, Jans Stimme drang an ihr Ohr, ?Ich wollte dir nur sagen, wie lieb ich dich hab. Was machen wir heute?? Emma freute sich Jan zu hören. Sie erzählte von ihrem Plan, an den See zu fahren, und das Mutter schon einen Korb hergerichtet hatte. Dann musste Jan wieder auflegen, er hatte noch ein Gespräch mit seinem Chef.

Emma packte noch die Schwimmsachen ein, es war ja wunderschönes Wetter. Dann hatte sie noch so einiges zu erledigen, und die Zeit verging wie im Flug. Emma war ganz erstaunt, als Jan klingelte, da hatte sie doch glatt die Zeit vergessen. Schnell nahm sie den Korb und lief zur Türe. Mit einem langen Kuss begrüßten sie sich. Jan nahm sie in den Arm und drückte sie fest.  Emma sah in seinen Augen, das etwas vorgefallen sein musste. Aber sie fragte nicht weiter, sie wusste, Jan würde es ihr erzählen. Beim See angekommen suchten sie sich ein abgelegenes Plätzchen, breiteten die Decke aus und setzten sich hin. Emma schaute nach, was sich im Korb so alles Leckeres versteckte. Als erstes holte sie Kuchen und eine Kanne mit Kaffee heraus. Sie saßen dicht beisammen und unterhielten sich. Auf einmal wurde Jans Stimme erst :Ich muss dir was sagen?, begann er. Emma sah ihm in die Augen, sie merkte, das es ihm schwer fiel, aber auch Freude in seinem Blick war. Er gab ihr einen Kuss und erzählte ihr, das sein Chef heute bei der Besprechung gesagt hatte, das er mit noch 2 Kollegen nach Amerika gehen solle, für ca. 1 Jahr. Um dort bei einer Zeitung zu arbeiten und Berichte über das Leben dort zu schreiben.

Emma bekam große Augen. Er sollte weg? Für ein ganzes Jahr? Sie wusste nicht, wie sie reagieren sollte, einerseits freute sie sich für ihn, das er so eine Chance bekam, aber andererseits...Emma schluckte, sie konnte ihn nur ansehen. Das war zu weit, um mal eben an einem Wochenende hin und her zufliegen. Jan nahm ihr Gesicht in beide Hände: ?Du weißt, ich liebe dich, das wird sich auch nicht ändern?, versprach er ihr. Sie konnte nur wortlos nicken. Dann lehnte sie ihren Kopf an seine Schulter und genoss die Nähe. ?Wann musst du fliegen?? war alles, was sie leise sagen konnte. Jan schluckte ?Schon am kommenden Wochenende? Emma nickte, es blieben ihnen also noch 3 Tage. ?Komm, wir gehen schwimmen? mit diesen Worten zog sie Jan ins Wasser. Sie wollte nicht dran denken, sie wollte die Zeit genießen. Traurig sein konnte sie noch später.

Als Jan sie abends heimbrachte, standen sie noch lange vor der Haustüre und hielten sich in den Armen. Keiner sagte etwas, es war nur das Gefühl, den anderen zu spüren wichtig.

Schließlich ging Emma nachdenklich nach oben. Sie wusste, wenn sie Jan sagen würde, ihr wäre das nicht recht, würde er bleiben. Aber das wollte sie nicht, es war seine Chance, das fühlte sie.  Emmas Mutter merkte, das etwas vorgefallen war, aber sie wusste auch, Emma musste von selber zu ihr kommen. So verbrachten beide einen sehr nachdenklichen, ruhigen Abend.

Emma konnte nur schwer einschlafen, immer wieder stellte sie sich ein Leben ohne Jan vor. Sie seufzte schwer, und auch ein paar Tränen sickerten in ihr Kissen .Am nächsten Morgen erwachte Emma wie benommen. Sie hatte wenig Schlaf gefunden, das war an den tiefen Augenringen zu sehen. Langsam ging sie ins Bad, und ebenso langsam danach in die Küche. Ein leises ?Guten Morgen?, das war alles, was Emma sagte. Die Mutter sah sie besorgt an, aber sie konnte nichts tun, noch wusste sie nicht, was vorgefallen war. Hunger hatte Emma nicht, sie trank nur eine Tasse Kaffee, danach ging sie gleich zur Schule. Sie wollte mit ihrer Freundin darüber reden, doch diese war heute krank. Emma seufzte ?Es wäre wohl besser gewesen, ich wäre im Bett geblieben? Schleppend zog sich der Vormittag hin. Endlich der Schlussgong, sie konnte nach Hause gehen. Heute wollte sie mit niemandem reden, sondern nur heim und sich im Bett verkriechen. Kaum hatte sie die Wohnungstüre hinter sich geschlossen, klingelte das Telefon. Emma nahm den Hörer ab, ihr Herz machte einen Hüpfer, es war Jan. Er erzählte ihr, er hätte jetzt dann frei, und auch die kommenden 2 Tage. ?Hast du es deiner Mutter schon gesagt?? wollte er wissen. Emma verneinte. ?Ich komm heut Nachmittag, dann machen wir das gemeinsam, ja?? liebevoll klang Jans Stimme. Sie freute sich sehr auf den Nachmittag, aber sie war auch traurig. Fast konnte man die Stunden, die sie sich sahen, an 2 Händen abzählen.

Emma bereitete den Kaffeetisch vor, als ihr Mutter nach Hause kam war sie gerade fertig. ?In einer halben Stunde kommt Jan?, erwiderte sie auf den fragenden Blick. Die Mutter nickte. ?Soll ich euch alleine lassen?? ?Nein, wir haben die etwas zu erzählen?, mit diesem Satz machte Emma ihre Mutter neugierig. Pünktlich erschien Jan, als sie alle um den Tisch saßen und die Mutter fragend von einem zum anderem blickte, war es Jan, der es erzählte. Emmas Mutter war traurig für ihre Tochter, freute sich aber für Jan. ?Dieses Jahr wird schnell vorübergehen?, versuchte sie beide aufzumuntern. Jan zog ein Päckchen aus der Tasche und schon es Emma hin. ?Für mich?? fragte diese erstaunt. Jan nickte.

Mit zittrigen Fingern öffnete Emma das Papier, es kam eine Schmuckdose zum Vorschein. Darin waren 2 silberne Ringe, jeweils mit Gravur von Namen und dem Tag des Kennenlernens. Emma war ganz überrascht und ihr schossen die Tränen in die Augen. Jan steckte ihr den Ring an, mit den Worten, sie sei seine große Liebe, und er würde auch in der ferne immer an sie denken. Auch ihre Mutter musste schlucken, und sie ließ die beiden alleine. Als es schon dunkel war, verließ Jan die Wohnung, die Beiden hatten sich verabschiedet, denn am letzten Tag hatte er noch viel zu erledigen. Emma wusste nicht, sollte sie traurig oder glücklich sein. Am nächsten Tag schlief sie erstmal aus, denn es war Wochenende. Es war ungewohnt für sie, den Tag ohne Jan zu verbringen. Jeden Tag wartete sie auf seinen Anruf, der meist zur gleichen Uhrzeit kam. Dann plauderten sie fast 2 Stunden, Jan erzählte von seinem neuen Leben. Schnell verging die Zeit und für Emma brach die Lehrzeit an. Es gab viel neues zu lernen, und so verging die Zeit schneller, als für Beide erwartet. Langsam wurde der Telefonkontakt auch etwas weniger, nur noch einmal die Woche klingelte das Telefon. Bei letzten Telefonat erzählten sich beide von den Wohnungswechseln, die anstanden. Emma und ihre Mutter zogen in ein Haus, damit jeder sein abgeschlossenes Reich hatte. Jan musste auch umziehen, da er von seinem Chef nach Indien geschickt wurde. Das hieß, er würde noch ein weiteres Jahr weg bleiben. Er wollte aber trotzdem probieren, einen Urlaub genehmigt zu bekommen.

Emma blieben durch Umzug und vieles lernen nicht viel Zeit. Ab und an ging sie mit ihrer Freundin Meli in die Stadt, mal ins Kino aber meistens verbrachte sie die Zeit mit lernen. Und immer öfter in Gedanken versunken den Ring anschauend. Emma drehte ihn zwischen den Fingern und betrachtete die Gravur. Alles war so weit weg, die glückliche Zeit, die Umarmungen und die Küsse. Emma seufzte. Wie lange war das letzte Telefonat her? Mit Erschrecken stellte sie fest, sie wusste es gar nicht. Seit Jan in Indien war, hatten sie erst 2 mal miteinander gesprochen, und das war noch in der alten Wohnung. Emma stand auf und suchte ihr Adressbuch, sie würde ihn anrufen, jetzt sofort. Entschlossen wählte sie seine Nummer. Doch, was war das? Hatte sie sich verwählt? Es hieß, die Nummer sei nicht zu erreichen...sie probierte es noch mal, wieder die gleiche Ansage. Grübelnd stand Emma vor dem Telefon, was sollte sie nun tun? Zögernd wählte sie die Nummer von Jans Chef, die hatte er ihr einmal gegeben. Für Notfälle hatte er gesagt. Es meldete sich die Sekretärin. ?Hallo, hier spricht Emma Strobel, die Verlobte von Jan Gebel. Ich habe probiert, ihn in Indien zu erreichen....??Frau Strobel? Was für ein Glück das sie sich melden. Wir haben schon verzweifelt versucht, sie ausfindig zu machen? hörte sie die Stimme der Frau. Emma schluckte hart, auf einmal hatte sie einen Kloß im Hals. ?Hallo? Frau Strobel, sind sie noch da?? Emma antwortete: ?Ja ja, bin ich. Was ist denn los??

?Die Sache ist die Frau Strobel, vor 3 Wochen war in Indien ein starkes Erdbeben. Der Ort, wo sich ihr Verlobter zu der Zeit aufhielt, wurde zerstört. Da wir keine Rückmeldung von Herrn Gebel und seinem Kollegen erhielten, ist unser Chef letzte Woche selbst nach Indien geflogen um herauszufinden, was los ist. Leider war die Suche nach beiden bisher erfolglos. Es tut mir sehr leid für sie. Hinterlassen sie mir doch bitte ihre Nummer, damit ich sie sofort benachrichtigen kann, wenn wir näheres wissen.? Mechanisch gab Emma ihre Nummer durch und legte auf. Dann sank sie auf den nahe stehenden Stuhl, sie war geschockt. Jan, was war nur mit Jan?

Die nächsten Tage konnte sich Emma nur schwer auf die Arbeit konzentrieren. Immer wieder schweiften ihr Gedanken zu Jan ab. Wenn nur ein Anruf von seinem Chef käme, oder von ihm selbst. ?So ein Mist, das ich Prüfungen habe? murmelte Emma verärgert. Sie würde sofort nach Indien reisen, ihr Mutter versuchte sie zu beruhigen, auch ihre Freundin sprach auf sie ein: ?Du kannst nicht alles hin schmeißen, warte bis nach den Prüfungen? Emma wusste, sie hatten ja recht, aber es viel ihr alles so schwer. Mühsam schleppte sie sich durch die Prüfungen. Eigentlich war es ihr egal, wie sie abschneiden würde...die wollte es nur hinter sich bringen. Als die Prüfungen begannen, war Emma nicht aufgeregt, nein sie war nicht wirklich bei der Sache. Darum war sie auch kein bisschen aufgeregt, wie ihre Kolleginnen, die in einem fort nur quatschen und nervös an ihren Sachen rumzupften. Emma war genervt, genervt weil diese Prüfungen sie davon abhielten nach Indien zu fliegen. So schrieb sie die Tests in ungewohnter schneller Art, überlegte nicht lange füllte nur aus und gab ab. Nicht einmal mehr durchgelesen hatte sie die Antworten.

Als die Prüfungswoche endlich vorbei war, meldete sie sich noch mal bei Jans Chef. Doch diese konnten ihr leider nichts neues sagen. Betrübt legte Emma auf, denn sie hatten ihr abgeraten nach Indien zu fliegen, es sei noch zu unsicher, Nachbeben wurden noch für längere Zeit erwartet. Emma versuchte trotzdem einen Flug zu bekommen, aber keine Fluggesellschaft flog Passagiere nach Indien. Langsam war sie der Verzweiflung nahe.

 Ihre Mutter sprach beruhigend auf sie ein: ?Du wirst Bescheid bekommen, Jans Chef hat es dir persönlich versprochen? Emma nickte stumm, aber überzeugt war sie nicht. ?Hier sieh mal, das ist heute für dich gekommen?, Emmas Mutter gab ihr einen großen weißen Briefumschlag. ?Och, sicher eine Absage?, damit legte sie den Brief auf den Tisch. Noch mehr Negatives konnte sie heute nicht verkraften. Emma nahm sich eine Tasse Tee und verkroch sich in ihrem Zimmer, wie so oft in letzter Zeit. Grübelnd sah sie ihr Handy an...sollte sie, vielleicht bekam er ja ihre Nachricht irgendwann. Wobei, der Akku würde sicherlich leer sein, nach der langen zeit...?Ach, was solls, ich versuch es? Emma tippte eine Sms an Jan, bevor sie auf abschicken ging, legte sie all ihre Hoffnungen und Gedanken in diesen Text. Vielleicht, irgendwann.......

Mit diesen Gedanken schlief Emma ein. Am nächsten Morgen war sie überraschender Weise gut gelaunt und bereit, ihr Leben in die Hand zu nehmen. Es hatte keinen Sinn, trüben Gedanken nachzuhängen, sie musste an die Zukunft denken, wenn es sein musste, dann auch ohne Jan. Zu dem Entschluß war sie letzte Nacht gekommen. Emma nahm den Brief vom Vortag in die Hand und öffnete ihn. Innerlich überzeugt, eine Absage bekommen zu haben, überflog sie den Brief nur....dann stutze sie :? Mama!!!? rief sie, ?komm schnell? Aufgeregt blickte sie ihrer Mutter entgegen, die im Morgenmantel aus der Schlafzimmertüre kam.

?Ich hab einen Job, ich kann in 2 Wochen in einem Krankenhaus beginnen? jubelte sie. Emmas Mama umarmte ihre Tochter lange, endlich kam die von ihr gewünschte Ablenkung für ihre Tochter. Glücklich sah sie in Emmas strahlendes Gesicht. Diese zog sie neben sich auf den Stuhl : ?Da, lies selber? und hielt ihr den Brief unter die Nase. Emmas Mutter las mit Begeisterung, doch dann legte sich ein Schatten über ihr Gesicht. Emma sah ihre Mutter besorgt an :?Was ist los?? Dann las sie die Stelle, auf die ihre Mutter zeigte, es war ein Angebot in den USA, in einer Reha-Klinik.  Emma sank auf den Stuhl, das hatte sie wohl überlesen in ihrem Eifer.

Was nun?

Lange saßen sie beisammen und redeten sich die Köpfe heiß. So ein Angebot würde sie nie mehr bekommen, das war sicher. Nur, konnte sie dahin gehen? Sie hatte ja noch nicht mal die Prüfungsergebnisse....was, wenn diese schlecht waren? Konnte sie ihre Mutter alleine lassen? Sollte diese mitkommen? Bis spät in den Nachmittag ging diese Diskussion. Und sie kamen zu keinem Ergebnis. Emma beschloss erstmal Meli anzurufen, vielleicht konnte die ihr bei der Entscheidung zur Seite stehen und einen Rat geben. Nach einem langem Telefonat war sich Emma fast sicher, das sie diese Stelle annehmen sollte. So eine Gelegenheit würde sich nicht noch einmal bieten.

Immer noch grübelnd lag Emma auf ihrem Bett, als ihre Mutter klopfte und ihr einen weiteren Brief hin hielt. Es waren die Prüfungsergebnisse. Emmas Herz schlug bis zum Hals, als sie den Brief öffnete. Dann jubelte sie :?Mama, ich hab mit sehr gut bestanden?, mit diesem Worten fiel sie ihr um den Hals und tanzte durch die Wohnung. Emmas Mutter freute sich, aber sie wusste auch, nun würde Emma das Angebot in den USA annehmen.

So war es auch, Emma begann mit den Vorbereitungen für ihr Leben in einem fremden Land. Nachdem sie telefonisch dem Arbeitgeber zusagte, die nötigen Unterlagen gefaxt hatte, drehte sich alles nur noch um Amerika. Um das Leben, um die Sprache, um den neuen Wohnort. Da Emma eine Unterkunft nahe der Klinik gestellt bekam, musste sie nicht auf lange Wohnungssuche gehen. Allerdings war nun auch klar, das ihre Mutter sie nicht begleiten konnte, denn in einer 2 Zimmerwohnung würde das niemals gut gehen. Ihre Mutter beteuerte immer wieder, es würde ihr nichts ausmachen, aber Emma spürte, das es ihr sehr wohl zu schaffen machte. Doch, sie hatte sich nun zu diesem Schritt entschlossen und war auch gewillt, ein neues Leben anzufangen. Nachdem sie des öfteren mit Jans Chef gesprochen hatte, und es immer noch kein Lebenszeichen von ihm gab, hatten alle die Hoffnung aufgegeben. Emma betonte zwar immer: ? ich weiss, er ist noch am Leben? aber so richtig dran glauben, konnte sie selbst nicht mehr. In vielen durchweinten Nächten hatte sie innerlich Abschied genommen, Abschied von dem Menschen, der ihrem Herzen am nächsten stand und mit dem sie eine sehr glückliche Zeit verbracht hatte. Sie würde Jan nie vergessen können, und etwas Hoffnung befand sich trotz allem noch in ihrem Herzen.

Nachdem alles geklärt war, alle Sachen gepackt waren, stand nun der Tag der Abreise an. Emma und ihre Mutter machten noch ein letztes gemeinsames Frühstück, zu dem auch noch Emmas Freundin Meli sich gesellte. Es war eine fröhliche Runde, wenn auch mit etwas Abschiedsschmerz gemischt. Schließlich klingelte der Taxifahrer, Emma wollte alleine zum Flughafen. Der Abschied fiel kurz aus, was für alle Beteiligten besser war. Emma hatte auf den Weg zum Flughafen Herzklopfen, das sich noch verstärkte, als sie in der Maschine saß. Wie würde das Leben werden, in einem so fremden Land?

     Schicksal, die Fortsetzung:

Emma hatte sich in ihrer neuen Heimat schnell eingelebt. Ab und an bereitete die Sprache ihr einige Probleme, aber sie lernte schnell. In der Reha -Klinik  war sie freundlich aufgenommen worden, und sie hatte auch schon ein paar nette Freundinnen gefunden. Am, liebsten verbrachte sie ihre Zeit mit Shannon, zu der sie von Anfang an einen guten Draht hatte. Die Arbeit in der Klinik machte ihr viel Spaß und Freude, vor allem war es sehr abwechslungsreich. Auch mit ihrem Chef, Herrn Winter, hatte sie ein sehr gutes Verhältnis, er hatte ihr von Anfang an geholfen, sich in der doch sehr großen Klinik zu recht zu finden. Alles in allem war sie sehr froh, den Schritt gewagt zu haben, nach Amerika zu gehen. Ihre Mutter war natürlich neugierig gewesen, und hatte es sich nicht nehmen lassen, Emma in der neuen Stadt zu besuchen. Sie hatten einige schöne Tage miteinander verbracht, und die Mutter war beruhigt  wieder nach Hause geflogen.

Natürlich war beim Besuch der Mutter auch das Thema Jan angesprochen worden. Nachdem Emma nun wieder alleine war, drehten sich auch ihre Gedanken wieder öfter um ihn. Leider hatte auch Jans Chef nichts Neues erfahren, und so tappten sie immer noch alle im Dunkeln. Emma seufzte schwer. Wo er nur war? Wie es ihm ging? Ach, sie würde alles dafür geben, es zu wissen.

Das Klopfen an ihrer Türe riss sie aus den Gedanken. Shannon war da, sie wollten heute einen Nachmittag am Meer verbringen. ? Ich komme? rief Emma, nahm ihre Tasche und lief schnell hinaus und hüpfte ins Auto. Shannon plauderte vergnügt und unbeschwert vor sich hin, während sie durch die vollen Strassen fuhren. Emma hingegen war ganz abwesend, und hörte nur halb zu. So entging ihr auch, dass die Freundin sie prüfend von der Seite aus ansah. Shannon machte sich Sorgen, sollte Emma das Heimweh plagen? Sie war so verändert, seit ihre Mutter weg war. Shannon konnte das verstehen, sie hatte Emmas Mutter kennen gelernt, und war begeistert von dieser freundlichen Frau. Und eigentlich war der Ausflug Shannons Vorschlag gewesen, um Emma etwas abzulenken, die ihr in der letzten Zeit etwas zu ernst erschien. Shannon war sich unsicher, sie wusste nicht, ob sie Emma drauf ansprechen sollte, oder lieber so tun sollte, als wie wenn sie nichts bemerken würde. Und genau das wollte sie heute Nachmittag herausfinden.

Aus diesem Grund hatte sie auch eine relativ spärlich besuchte Bucht ausgewählt, in der es sich nun die beiden Freundinnen gemütlich machten. Gemeinsam genossen sie die Sonne und die Ruhe, die dieser ort ausstrahlte. Ab und an beobachtete Shannon ihre Freundin aus den Augenwinkeln. Sie bemerkte sehr wohl, dass diese etwas belastete.

Emma war in Gedanken vertieft, und diese drehten sich um Jan. Sie wünschte sich so sehr, etwas über sein jetziges Leben zu erfahren. Sie schrak etwas zusammen, als Shannon ihre Gedanken störte: ?Emma, darf ich dich mal was fragen??  Emma blickte etwas verwirrt zu ihrer Freundin hinüber und nickte. Shannon wusste nun nicht wirklich, wie sie beginnen sollte. Sollte sie gleich direkt fragen, was los war? Prüfend blickte sie noch mal in Emmas Gesicht, und entschloss sich dann, ihr direkt zu sagen, dass sie sich Sorgen machte.

In Emmas Gesicht zeichnete sich Erstaunen ab, sie hatte nicht gewusst, dass es so offensichtlich war, das sie was belastet. Nun musste sie schwer schlucken, denn die Tränen stiegen ihr in die Augen. Shannon erschrak, das hatte sie nicht gewollt. Schnell nahm sie die Freundin in den Arm und drückte sie fest. Auf einmal brach alles aus Emma heraus, sie redete sich alles von der Seele und musste feststellen, je mehr sie erzählte, desto leichter wurde ihr ums Herz. Sie erzählte von ihrem Glück und ihren Plänen, von ihren Ängsten und Sorgen und vom Verschwinden Jans. Shannon wusste nicht, was sie dazu sagen sollte, das war alles so viel auf einmal und sehr verwirrend. Sie wunderte sich, wie Emma das die ganze Zeit ausgehalten hatte, ohne darüber zu reden. Als Emma sich etwas beruhigt hatte, sah sie verschämt zu Shannon hin, was mochte diese nun denken? Doch ihre Sorge war unbegründet, Shannon blickte ihr tief in die Augen und sagte: ? Ich werde dir helfen, Jan zu finden. Oder wenigstens, was mit ihm passiert ist. Das verspreche ich dir?

Lange saßen die Freundinnen noch am Strand und redeten über Emmas Vergangenheit. Die Sterne standen schon am Himmel, als sie alles zusammen packten, und sie sich auf den Heimweg machten. Beide waren sehr mit den eigenen Gedanken und Gefühlen beschäftigt, so war es eine schweigsame Fahrt durch die mittlerweile leeren Strassen. Als Shannon vor Emmas Haus hielt, sahen sie sich an und gleichzeitig sagten Beide:? Danke.? Eine dafür, das sie sich alles vom Herzen reden konnte, und die andere für das Vertrauen, das ihr entgegengebracht wurde.

Emma ging langsam in ihre Wohnung und legte sich nachdenklich auf ihr Bett. Irgendwie war die Hoffnung wieder da, die Hoffnung Jan zu finden.

Die nächsten Tage waren sehr stressig in der Klinik, es kamen ständig neue Patienten und die Anfragen für die nächsten Monate stiegen weiter an. Emma und Shannon konnten dadurch sehr wenig Zeit miteinander verbringen. Sie sahen sich gerade mal in den Pausen und da redeten sie natürlich über ihre Patienten.

Eines Nachmittags, Emma saß gerade in der Klinikkantine, stürmte Shannon durch die Türe und war ganz aufgeregt. ?Los, komm mit. Ich hab nicht viel Zeit, aber es ist wichtig.? Emma war so verblüfft, das sie ohne Zögern aufstand und der Freundin folgte. Überrascht bemerkte sie, dass sie den Weg in das Büro der Klinikchefs nahmen. Noch bevor Emma etwas sagen konnte, öffnete Shannon die Türe und zog sie einfach hinter sich her.

Herr Winter wartete schon auf die Beiden. Emma war etwas außer Atem und konnte sich so rein gar nichts zusammenreimen, was denn los sei. Hektisch grübelte sie, ob sie etwas falsch gemacht habe, aber ihr wollte nichts einfallen. Unsicher sah sie ihren Chef an.

Doch auch sein Blick ließ nicht erahnen, was denn so wichtig sei. Emma wurde unruhig, sie wollte wissen, was hier vor sich ging. Herr Winter schob ihr einen Stuhl hin und Shannon nahm sich den anderen und setzte sich neben Emma. Diese war vollkommen verwirrt, sie konnte diese Situation nicht einschätzen. Dann begann ihr Chef zu reden, gespannt hörte sie ihm zu. Auf einmal überschlugen sich ihre Gedanken und Gefühle, es fiel Jans Name. Nun war sie so aufgeregt, dass sie nur noch die Hälfte verstand. Hilflos blickte sie zu Shannon, die ihr auch prompt zur Hilfe eilte, und alles übersetzte. Emma spürte, wie sie blass wurde, alles Blut wich aus ihrem Gesicht. Das konnte doch nicht sein? War es wirklich wahr? War Jan hier? Hier in der Klinik? Alles um sie herum begann sich zu drehen und sie hielt sich krampfhaft am Stuhl fest. Ihr Chef sah sie besorgt an, stand auf und führte sie zu einer Liege, die in seinem Büro stand. Er bestand darauf, sie musste sich hinlegen.

Emma zitterte am ganzen Körper und sie begann zu weinen. Das war alles zuviel. Seit Ewigkeiten suchte sie nach Jan, und nun sollte er hier sein? So nahe bei ihr? Emma bekam nicht mit, dass sie eine Beruhigungsspritze bekam, sie glitt langsam in einen tiefen Schlaf hinüber.

Als Emma erwachte, war es schon dunkel. Die Schreibtischlampe spendete warmes Licht, das nicht blendete. Wo war sie? Langsam kam die Erinnerung wieder und sie setzte sich vorsichtig auf. Da saß Herr Winter, der sie mit viel Wärme in den Augen ansah. Und auch Shannon war neben ihr und blickte sie besorgt an.

?Darf ich ihn sehen?? mit banger Stimme kam Emmas leise Frage. ?Auf diese Frage haben wir schon gewartet.? Erwiderte Emmas Chef mit besorgter Stimme. Shannon erklärte ihr, das Jans Zustand nicht der beste wäre und auch sein Aussehen sie wahrscheinlich sehr erschrecken würde. Emma rutschte von der Liege und ein entschlossener Ausdruck lag auf ihrem Gesicht. Sie würde sich von nichts und niemandem davon abhalten lassen, Jan zu sehen. Nach all der langen Zeit würde das keiner schaffen. Sie wollte zu ihm, sich vergewissern das es auch wirklich Jan sei. Ihr Chef erkannte, dass sie davon nicht abzubringen war. Aber er bestand darauf, dass sie nicht alleine gehen sollte, und so gingen sie zu Dritt in Richtung Jan.

Emmas Herz schlug bis zum Hals. Da spürte sie, wie ihre Freundin sie an der Hand fasste und diese beruhigend drückte. Endlich blieb Herr Winter vor einer Türe stehen und sein Blick sucht Emmas Augen. Diese schluckt noch einmal trocken und nickt dann, Shannons Hand fest in ihrer. Ihr Chef öffnet langsam die Türe und Emma trat leise in das abgedunkelte Zimmer. Sie konnte nicht viel erkennen vor lauter Verbänden, Schläuchen und Kabeln. Unsicher blickte sie ihre Freundin an, diese nickte kaum merklich und schon Emma etwas näher ans Bett. Da bewegte sich der Mann leicht und öffnete die Augen. Er sah ihr direkt ins Gesicht und man konnte das Staunen in seinem Blick erkennen. ?Jan!!!? Emma schrie leise auf. Das war Jan, ihr Jan. Wirklich und wahrhaftig lag Jan in diesem Bett. Sie ließ Shannons Hand aus und rannte fast zum Bett. Die Blicke beider versanken ineinander und die Augen füllten sich mit Tränen. Sie liefen Emma nur so über das Gesicht, doch das bemerkte sie nicht. Zu sehr war sie damit beschäftigt zu begreifen, dass es wirklich Jan war, der da vor ihr lag.

?Emma?? Jans Stimme war ganz heiser und kaum zu vernehmen. Aber es war der schönste Klang, den Emma jemals gehört hatte. Sie beugte sich über ihn und wischte ihm die Tränen ab. ?Ja, ich bin da Jan. Ich hab dich endlich wieder.? Emma konnte sehen, wie das Glück aus seinen Augen strahlte. ?Ich komme gleich wieder, ja?? leise sprach Emma zu ihm. Kaum merklich nickte er und schloss die Augen. Das war alles etwas viel für ihn, er brauchte dringend Ruhe.

Leise trat Emma aus dem Raum, sie konnte es noch immer nicht fassen. Endlich, endlich war Jan gefunden. Diese Ungewissheit hatte ein Ende. Sie kam sich vor wie in einem Traum. Egal wie schlimm es um Jan stand, er lebte. Sie machte sich auf den Weg in Herrn Winters Büro. Sie musste wissen, wie es um Jan stand. Ihr Chef hatte sie anscheinend schon erwartet, denn es stand eine Tasse mit frischem, starkem Kaffee auf seinem Schreibtisch. Emma ließ sich auf den Stuhl sinken, sie war erschöpft, das war alles etwas viel gewesen. Herr Winter berichtete, dass eine Rettungsmannschaft Jan erst vor wenigen Tagen aus einem zusammen gestürzten Haus gerettet hatte. Anscheinend war er dem starken Erdbeben entgangen und hatte sich im Keller eines Hauses versteckt. Als er den schützenden Raum verließ, setzte ein heftiges Nachbeben ein, und das Gebäude brach über ihm zusammen. Laut Angaben der Rettungsmannschaft musste er wohl fast 11 Tage verschüttet gewesen sein. Emma schluckte und spürte wieder, wie die Tränen in ihre Augen stiegen. Herr Winter nahm beruhigend ihre Hand und versicherte ihr, das er nicht schwer verletzt sein, er war nur stark geschwächt und seine Augen mussten sich erst wieder an Licht gewöhnen. Darum auch der abgedunkelte Raum.  Für Emma war es noch ein Rätsel, wie Jan aus Indien hier in diese Klinik nach Amerika gekommen war, und genau das sagte sie auch ihrem Chef. Da glitt ein Lächeln über sein Gesicht, und er erzählte ihr, das Shannon vor ein paar Tagen zu ihm kam, weil sie sich Sorgen um Emma gemacht hatte. Irgendwie hatte Shannon gespürt, das diese Ungewissheit Emma so belastete, dass sogar die Nachricht über den Tod von Jan ihr geholfen hätte. Sie hatten zusammen gesessen und lange überlegt, wie man Emma helfen konnte. Herr Winter hatte viele Beziehungen in die meisten Kliniken der ganzen Welt, und hatte etliche Anfragen an alle gesendet, mit der Hoffnung etwas heraus zu finden. Als Shannon und er schon aufgeben wollten, kam das erlösende Fax aus einer kleinen Klinik in Indien. Dort war ein  Deutscher, auf den die Beschreibung genau passte, die Herr Winter durchgegeben hatte. Sofort wurden alle Hebel in Bewegung gesetzt und Jan wurde hierher geflogen. Emma konnte es nicht glauben, und schon wieder spürte sie, wie sie den Tränen nahe war. Sie wollte ihrem Chef danken, ihm erklären, was er für sie getan hatte, aber sie brachte nur ein leises ?Danke? über die Lippen. Sie war viel zu ergriffen von seiner und Shannons Hilfsbereitschaft, als das sie das alles in Worte fassen konnte. Aber Herr Winter konnte sie auch so verstehen und schenkte ihr ein beruhigendes Lächeln. Dann erklärte er ihr, dass er sie zu Jans persönlicher Pflegerin ernannt hatte. Mit einem verschmitztem Lächeln sagte er: ? Sie werden sicher alles daran setzen, das es ihrem Freund bald besser geht. Allerdings erwarte ich jede Woche einen ausführlichen Bericht.?  Emma sprang auf, rannte um den Schreibtisch und fiel ihrem Chef um den Hals. Tränen der Freude strömten aus ihren Augen, denn sie hatte schon befürchtet, fast keine Zeit mit Jan verbringen zu können. Herr Winter drückte sie kurz an sich, dann schob er sie etwas weg und reichte ihr ein Taschentuch. Ihm war das alles etwas peinlich.

Er bemühte sich um eine energische Miene, und reichte Emma das Telefon. ?Rufen sie in Deutschland an, und sagen sie dort Bescheid, dass Jan am Leben ist. Schließlich haben sie dort Familie, die sich auch all die Zeit Sorgen gemacht haben. Nehmen sie sich dafür soviel Zeit, wie sie brauchen.? Mit diesen Worten verließ er sein Büro und schloss leise die Türe.

Emma kam überglücklich der Aufforderung nach. Nachdem sie die freudige Nachricht ihrer Mutter und Jans Chef mitgeteilt hatte, machte sie sich auf den Weg  Shannon zu suchen. Sie musste ihr danken, für die Mühe die sie sich gemacht hatte. Sie fand Shannon in der Kantine der Klink. Leise schlich sie sich von hinten an und umarmte die Freundin heftig. Diese erschrak etwas, freute sich dann aber und gestand Emma, dass sie etwas Angst gehabt hätte vor ihrer Reaktion. Schließlich hatte sie ja mit dem Chef über eine sehr persönliche Sache gesprochen. Emma drückte die Freundin noch einmal fest und nahm dann gegenüber auf dem Stuhl platz. Sie versicherte ihr:? Nein, ich bin dir nicht böse, wie könnte ich auch. Ich bin überglücklich!? Dann berichtete sie von Herrn Winters Entschluss, sie solle für Jan da sein und seine Pflege übernehmen. ? Und wenn er wieder gesund ist, gehen wir alle vier ganz groß essen!? Emma strahlte über das ganze Gesicht. ?So, nun muss ich aber zu Jan. ich muss ihn sehen, denn so ganz glauben kann ich es noch nicht wirklich.?  Shannon lachte verständnisvoll und drückte die Freundin kurz an sich.

Als Emma etwas atemlos in Jans Zimmer trat, wurde sie schon sehnsüchtig erwartet. Jan lag wartend in seinem Bett und freute sich sehr darauf, sie bei sich zu haben. Emma wusste, er durfte nicht viel sprechen, und so begann sie, ihre Geschichte zu erzählen. Wie sie hier in diese Klinik kam, wie es ihrer Mutter ging, über den Kontakt zu seinem Chef, ihrer Angst um ihn und um das Wissen, es sei noch am Leben. Jan nahm ihre Hand in seine und bemerkte den Ring, den sie noch immer trug. ? Ich habe ihn auch immer getragen? sagte er mit heiserer Stimme und zeigte ihr seine linke Hand. Emma war glücklich, er hatte sie nie vergessen. ? Ich liebe dich? flüsterte sie und beugte sich für einen langen Kuss über ihn.

Obwohl ja Handys in der Klinik verboten waren, bat Jan Emma darum, es ihm zu geben. Sie war etwas verwundert, holte es aber aus seinem Schub und reichte es ihm. Als sie das Handy sah, erschrak sie. Denn es war so kaputt, das sie sich wunderte, wie das noch funktionieren sollte. ?Ich hatte es immer bei mir, als ich deine letzte SMS bekommen habe, ging kurz darauf der Akku aus. Aber ich habe immer an diese Worte denken müssen, sie haben mich am Leben erhalten? Er schaltete es ein und da waren sie gespeichert, diese Worte in denen sie all ihre Liebe und Hoffnung gelegt hatte:

Liebster Jan, ich bin in Gedanken immer bei dir. Ich werde dich nicht vergessen und ich weiß, du bist noch am Leben. Irgendwann werden wir uns wieder finden, ich warte auf diesen Augenblick. Du fehlst mir sehr. Ich liebe dich, deine Emma.

Beide hatten Tränen in den Augen als sie sich ansahen. In diesem Blick lag diese unendliche Liebe, die Beide für einander empfanden. Emma wollte Jan neben sich spüren und kroch vorsichtig neben ihn unter die Decke. Das Gefühl der Nähe hatte sie lange vermisst. Eng aneinander liegend schliefen Beide ein. Als Herr Winter und Shannon ihre Abendrunde durch die Klinik machten, fanden sie beide so vor. Es war ein Anblick, der ihre Herzen rührte, auch wenn sie wussten, es war noch viel zu tun, damit Jan wieder unbeschwert durchs Leben gehen konnte. Aber irgendwie wussten sie auch, dass Jan es schaffen würde.

Nachdem ein gutes halbes Jahr vergangen war, stand Jans Entlassung kurz bevor. Für alle Beteiligten, die mittlerweile gute Freunde geworden waren, war es eine Freude zu sehen, das dieses Unglück an Jan vorübergegangen war, und er sein Leben wieder wie vorher leben konnte. Emma war inzwischen eine leitende Angestellte geworden, denn trotz ihrer aufwendigen Arbeit mit Jan hatte sie ihre anderen Aufgaben nicht vernachlässigt und es geschafft, alles unter einen Hut zu bekommen. Herr Winter war sehr stolz auf Emmas Einsatz und Arbeitswillen. Er schätzte Emma sehr, und bedauerte es, dass sie nun nach Deutschland zurückgehen würde.

Emma hatte ihr versprechen nicht vergessen, das sie Shannon in der Kantine gegeben hatte, und an Jans Entlassungstag gingen sie alle vier essen. Emma hatte einen Tisch in einem gemütlichen Lokal bestellt und es war eine fröhliche Runde. Emma bemerkte aber trotz allem den wehmütigen Blick ihres Chefs, und konnte sich ein leichtes Lächeln nicht verkneifen. Als Shannon nach ihren Zukunftsplänen fragte, legte sich ein Schatten über Herrn Winters Gesicht. Emma und Jan blickten sich lächelnd an, gaben sich einen Kuss und gaben ihre Hochzeitspläne bekannt. ?Wann werdet ihr denn fliegen?? wollte Herr Winter wissen. ?Fliegen? Wieso? Wir haben nur einen Flug gebucht?, antwortete Emma verschmitzt. Shannon und Herr Winter wechselten einen überraschten Blick. ?Und dieser Flug geht von Deutschland aus hierher?, warf Jan lachend ein. Nun waren die anderen komplett verwirrt.

Emma klärte die Situation auf: ? Ja, meine Mutter kommt hierher, schließlich möchte sie bei unserer Hochzeit nicht fehlen. Und wenn es möglich ist, würde ich gerne weiter in der Klinik arbeiten. Natürlich nur, wenn sie weiterhin eine Stelle für mich haben.? Sie warf einen Blick zu ihrem Chef und konnte sehen, dass ihm vor Überraschung der Mund offen stand. Jan ergänzte: ? Ja, wir Beide fühlen uns hier sehr wohl, sie haben uns so viel geholfen. Wir vier sind ja fast wie eine Familie. Ich werde mich hier nach einer Arbeit umsehen, wir würden gerne unser Leben hier verbringen.?

Shannon jubelte und umarmte Beide vor Freude. Auch sie hatte Angst gehabt, Emma aus den Augen zu verlieren. Herr Winter sagte gar nichts, aber man konnte beobachten, dass er sich verstohlen eine Träne aus den Augen wischte. Schnell versicherte er Emma, das sie natürlich bei ihm in der Klinik bleiben konnte, und zwar solange sie wollte.

Den Rest des Abends schmiedeten alle Zukunftspläne und waren sehr glücklich. Herr Winter, der an diesem Abend zu Patrick wurde, ließ es sich nicht nehmen und versprach, er würde die Hochzeitsplanungen übernehmen. Es solle ja schließlich der schönste Tag in ihrem Leben werden. Emma und Jan waren sehr gerührt und umarmten Patrick.

Es wurde eine aufregende und schöne Zeit bis zur Hochzeit, vor allem da Emmas Mutter nun schon seit ein paar Wochen auch hier war und an den Vorbereitungen teilnehmen konnte.

Und immer öfter konnten Jan und Emma beobachten, dass Patrick und ihre Mutter sich sehr gut verstanden. Es wurden viele heimliche Blicke und Gesten ausgetauscht. Emma und Jan sahen sich lächelnd an, Glück war eben manchmal ansteckend.

 

 

ENDE

 

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