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Xena sass an ihrem Schreibtisch und starrte ins Leere. Alles Möglich ging ihr durch den Kopf. Zwischendurch lauschte sie in Richtung des Kinderzimmers, ob auch alles ruhig war. Nichts zu hören. Beruhigt schloss sie die Augen und hing ihren Gedanken weiter nach. Es waren keine schönen Gedanken, dass zeichnete sich in ihrer Mimik ab, sie plagten Zukunftsängste, und auch die Vergangenheit liess sie nicht los.Xena seufzte, und eine Träne lief ihr die Wange hinab! Sie wollte sie gerade gedankenverloren weg wischen, als sie das Klingeln des Telefons zusammenzucken liess. Schnell nahm sie den Hörer ab, und meldete sich mit belegter Stimme: „hallo?“

Am anderen Ende erklang die Stimme ihrer Freundin Bea, die sofort merkte, dass etwas nicht in Ordnung war! „soll ich vorbei kommen?“, war Bea`s einzige Frage. Xena nickte, da fiel ihr ein, das konnte die Freundin ja nicht sehen. Über sich selbst schmunzelnd  kam ein leises „Ja“ über ihre Lippen. Schon allein der Gedanke, ihre Freundin jetzt gleich um sich zu haben, machte die ganze Situation etwas leichter. „Bis gleich“, war alles, was ihre Freundin noch sagte, dann wurde schon der Hörer aufgelegt. Xena stand langsam auf und machte sich daran, eine Kanne Kaffee zu kochen, denn die würden sie brauchen! Gerade als sie 2 Tassen aus dem Schrank holte, klopfte es rhythmisch an die Tür. Als sie diese öffnete, nahm sie ihre Freundin gleich in die Arme:“ Was war denn schon wieder los?“ fragte sie. „ist er auch da?“

Xena schüttelte den Kopf und zeigte nur auf den kaputten Wohnzimmertisch, die zerschlagenen Lampen und die durchgetretene Tür. Bea schüttelte den Kopf und sah sie prüfend an:“alles in Ordnung mit dir?“ wollte sie wissen. Sie nickte leicht, konnte aber nicht verhindern, dass ihr wieder die Tränen in die Augen stiegen. Xena schluckte schwer. Ihre Freundin nahm ihr die Tassen ab, stellte den Kaffee, Zucker und Milch auf den Boden neben die Couch, dann zog sie Xena zu sich heran:“ Das wird schon wieder“ und nahm sie tröstend in die Arme. Bea hielt sie fest, und wartete darauf, dass sie selber zu erzählen anfing. „ Ich hab ihm gesagt, es sei vorbei“ kam es leise von Xena. Ihre Freundin konnte es nicht glauben, Erstaunen stand in ihren Augen. „Du hast es echt geschafft?“ fragte sie ungläubig. Xena nickte, und liess den Kopf an die Schulter Beas sinken. Da sah diese, das ihr Hals rot vor Striemen war. Unbeobachtet musterte sie Xena, um festzustellen, ob ihr sonst noch etwas fehlte. Zum Glück konnte sie nichts weiter bemerken. Sie liess ihre Augen über das Chaos streifen und fragte nach Alice, Xenas 3 jähriger Tochter. „Sie schläft“ beantwortete Xena die Frage“ Zum Glück, sie hatte furchtbare Angst. Es dauerte ewig, bis ich sie beruhigt hatte“

Bea nickte, das konnte sie sich vorstellen. „Und du hast ihm echt klar gemacht, dass euere Zeit vorbei ist“ wollte Bea wissen. Xena nickte“ Sieh dir doch das alles an hier, er ist regelrecht ausgeflippt“ Die Freundin wollte wissen, wie sie denn jetzt, nach über 3 Jahren, endlich den Mut gefunden hatte, diese Beziehung zu beenden.

Xena holte tief Luft“ Es war wie immer, er wollte Sex, aber schon, als er anfing mich zu berüheren, hab ich es nicht ausgehalten. Seine Hände, seine fordernden Lippen“ sie schauderte. „und als ich nein sagte, drehte er vollkommen durch. Er schrie mich an, verpasste mir eine Ohrfeige. Schliesslich sei er mein Mann, und er hätte ein Recht darauf. Dann fingen wieder die Unterstellungen an, ich hätte ein Verhältnis und würde ihn nur betrügen...“ Sie konnte nicht mehr sprechen, die Tränen rollen nur noch. Bea nahm sie fester in die Arme. „...und als Alicia aufwachte und nach mir rief, ging er ins Kinderzimmer und schrie auch sie an. Da bin ich ihm nachgelaufen, weil ich ja so eine Angst um die Kleine hatte, hab ihm am Arm gezogen, ihn angeschrieen und gesagt, er muss ausziehen“ Bea richtete sich auf, sie wusste instinktiv, dass das nicht alles gewesen sein konnte. Da sprach Xena schon weiter“ er hat mich ins Schlafzimmer gezerrt, mich aufs Bett geworfen, mit einer Hand die Arme festgehalten, ein Kissen aufs Gesicht gedrückt und..und dann hat er mich...“ Sie konnte nicht mehr weitersprechen, ein Weinkrampf schüttelte Xenas Körper. Bea war fassungslos, sie hatte schon immer mitbekommen, dass es in der Beziehung nicht harmonisch lief, dass Xenas Mann Wutanfälle hatte, die man an Xenas blauen Flecken oft sehen konnte, aber das war doch etwas zu viel! „ Wirst du ihn anzeigen?“ fragte sie, dabei beruhigend Xenas Rücken streichelnd. Xena schüttelte den Kopf:“ Ich bin froh, dass er weg ist“. Sie richtete sich auf und wischte sich die Tränen vom Gesicht. „ Nur habe ich noch ein Problem, er hat noch den Schlüssel von der Wohnung“

Bea sprang auf:“ Hier kannst du nicht bleiben, du musst weg!“ Xena nickte, „ich weiss, aber wohin?“ Bei dem Gedanken daran, er könnte ihr auch nur noch einmal über den Weg laufen, liefen ihr eiskalte Schauer über den Rücken, er war zu allem fähig. Sie wusste auch, er würde ihre Tochter einfach mitnehmen, und das musste sie verhindern.

Hilfesuchend blickte sie ihre Freundin an, sie konnte in ihrem Gesicht lesen, wie sie überlegte. Da griff Bea zum Telefon, wählte und ging im Wohnzimmer auf und ab.

Xena hatte sich in der Zeit im Sessel zurückgelehnt, die Gedanken rasten nur so in Ihrem Kopf! Was sollte sie tun? Den Schlüsseldienst rufen? Gedankenverloren griff sie zur Kaffeetasse und erschrak fast, als Bea sie ansprach: „ Ich hab was für Euch, schnell pack deine Sachen zusammen!“ Verwundert schaute sie ihre Freundin an :“wir sollen weg?“ Bea Nickte, „ich weiss auch schon wohin, komm beeil dich!“

Xena überlegte nicht lange, sie sprang aus dem Sessel und holte eilig alle Sachen, die sie so brauchten.

Dann weckte sie Alice, zog ihr eine Jacke an und nahm sie auf den Arm. Bea hatte schon die Taschen in der Hand. Xena drehte sich nochmals um und sah sich das Chaos an, ein Seufzer kam über ihre Lippen! Bea sah sie energisch an :“Komm jetzt, euer neues Leben hat soeben begonnen“ Sie hat recht, dachte Xena und schmiss die Tür ins Schloss! Es kann nur besser werden....

Sie verstauten die Sachen im Auto, setzten Alice in den Kindersitz  und Xena sank erschöpft auf den Beifahrersitz. „Wohin fährst du uns?“ Bea  sah die Freundin an und lächelte:“ das ist eine Überraschung, mach die Augen zu, schlaf ein bisschen. Wir werden sicher ein paar Stunden unterwegs sein!“ Xena nickte nur, und schloss die Augen.

Als sie die Augen wieder öffnete, merkte sie, dass sich die Landschaft verändert hatte, auch die Temperatur war gestiegen. Sie blickte zur Uhr und war erstaunt, es waren 5 Stunden vergangen. Sie warf einen Blick zu Bea, die Freundin summte fröhlich vor sich hin :“Na du Schlafmütze, geht’s dir besser?“ Xena nickte :“wo sind wir denn?“ „In Italien, in Rom. Gleich wirst du dein neues Zuhause für die nächsten Wochen sehen.“

Sie drehte sich zu ihrer Kleinen um, diese schlief noch immer und lächelte im Traum. Neugierig sah Xena sich um, als sie in ein kleines Dorf fuhren. Bea lenkte den Wagen durch einen kleinen Wald, dann sah sie schon eine Toreinfahrt. Das Tor war verschlossen, Die Freundin kurbelte das Fenster herunter und steckte eine Chip Karte in den Pfosten am Tor. Automatisch öffnete sich dieses, Bea fuhr hinein und das Tor schloss sich. Erstaunt schaute Xena sich um: ein herrlicher Park mit Bäumen, Blumen und Pool ! Sie konnte es nicht fassen! Sprachlos blickte sie ihre Freundin an, diese lachte laut:“ was schaust du denn so?“ Sie stotterte:“ Was, wie, woher....“

Nun lachte Bea noch lauter: “Dieses Anwesen gehört einem Bekannten von meinem Freund, dieser Bekannte ist sehr selten da. Die nächsten Wochen überhaupt nicht, also kannst du dich hier ganz sicher fühlen, ohne diese Karte kommt man am Tor gar nicht hinein!“ Mit diesen Worten legte sie Xena die Karte in die Hand. Diese sah sich noch immer sprachlos um. Bea parkte den Wagen am Haus, zog die Handbremse an, drehte sich zu ihrer Freundin und sah ihr in die Augen: „ Erhole dich gut, geniesse die Zeit. Es ist für alles gesorgt, du musst nicht mal einkaufen gehen, die Speisekammer ist voll! Das langt für 4 Wochen locker!“

Ehe Xena noch was sagen konnte machte sich hinten Alice bemerkbar und Bea hatte die Autotüre schon geöffnet. Sie ging nach hinten und öffnete den Kofferraum. Xena tat es ihrer Freundin gleich, stieg aus und schnallte die Kleine ab. Alice sah sich neugierig um und begann sogleich die neue Umgebung zu erkunden, sie lief auf einen Springbrunnen zu und tauchte die Händchen ins Wasser. Es dauerte keine 2 Minuten, dann war der Garten von Kinderlachen erfüllt. Ein Lächeln erschien auf Xenas Gesicht, da bemerkte sie, dass die Freundin sie genau beobachtet hatte und auch lächelte. Sie ging auf Bea zu, umarmte diese und sagte:“ So, nun wollen wir mal sehen, ob es hier auch einen Kaffe gibt“ Sie rief Alice zu sich, dann nahmen sie die gepackten Taschen und machten sich dran, das innere des Hauses zu erkunden!

Sie stiegen die Treppen zum Haus hinauf, vor der großen, weissen Türe war eine Art Veranda, mit gemütlichen Stühlen und einer gemütlichen Hängematte, die von einem Pfosten zum anderen angebracht war. Bea schüttelte leicht den Kopf, das war ja schon hier ein Paradies, nun war sie gespannt und öffnete die Türe. Sie standen in einer Art Eingangshalle die sehr gemütlich eingerichtet war, mit Kamin, Ledersessel , Couch und ein großes Bücherregal. Alles war in hellen Farben gehalten und Bea fühlte sich sofort wohl. Neugierig öffnete sie nun eine Türe nach der anderen, es kam eine große Küche zum Vorschein, ein sehr gemütliches Badezimmer mit einer Glasfront, wo man direkt in den Garten sehen konnte und zwei Schlafzimmer. „Das etwas kleiner werde ich für Alice nehmen“ sprach Xena und drehte sich mit leuchtenden Augen zu ihrer Freundin um. Diese hatte sie die ganze Zeit schweigend beobachtet und war sehr froh, nun zu sehen, dass mit jeder Sekunde Xenas Gesicht sichtlich entspannter wurde! Nachdem alle Koffer und Taschen verstaut waren, Alices Spielzeug ausgepackt und diese beschäftigt war, setzten sich die Freundinnen auf die Veranda, um einen Kaffee zu geniessen. Xena sah Bea in die Augen: „ Danke, dass Du mir das hier ermöglicht hast“. Die Freundin schwieg erst, dann sah sie Xena ernst an: „ Erhol dich gut, geniesse die Zeit, mach dir keine Sorgen sondern lass es dir einfach nur mal gut gehen, das hast du dir verdient“, sie machte eine kleine Pause „....und wer weiss, vielleicht triffst du auch jemanden, der dein Herz erobern wird“ Das Lachen in Beas Augen war leicht zu erkennen. Xena blickte überrascht von ihrer Tasse auf:“ Wieso? In wen denn? Ich bin doch hier alleine, hast du gesagt“ Die Freundin lachte nun herzlich :“ Ja, du bist hier alleine, aber vielleicht gehst du ja auch mal aus. Für Alicia wäre ja in dem Fall das Hausmädchen da, und wer weiss....“ Geheimnisvoll schwieg sie nun, aber der Schalk blitzte ihr nur so aus den Augen. Xena schüttelte leicht verwirrt den Kopf, doch jede weitere Frage wurde von der Freundin abgeblockt. Schliesslich erhob sich Bea: „ Ich mach mich nun auf den Heimweg, schlaf gut, denn du weißt ja, was man in der ersten Nacht träumt, geht in Erfüllung“ Dann umarmten sich die Freundinnen, Bea stieg ins Auto und fuhr winkend davon.

Xena nahm die Tassen und trug sie in die Küche, grübelnd, was Bea wohl mit ihrer Anspielung gemeint hatte, räumte sie den Spüler ein. „Ach, mach dir keine Gedanken“ meinte sie zu sich selbst, „hier ist ja keiner, das war sicher nur ein Scherz“, damit ging sie zu ihrer Tochter und sie machten einen Spaziergang durch den herrlich angelegten Garten.

Müde und vom Toben hungrig stöberten sie ihm Kühlschrank und machten zu zweit ein leckeres Abendessen. Nachdem Alice gebadet war und im Bett lag, zog sich Xena wieder auf die Veranda zurück. „Ach, was konnte das Leben doch schön sein“, dachte sie, und ließ ihren Gedanken und Hoffnungen freien Lauf. „Wie schön wäre es, immer hier zu sein, nur mit einem netten, sanften Mann an der Seite“....Doch dann schob sie die Gedanken zur Seite, trank ihren Wein aus und machte sich auf den Weg ins Bett. Erstmal war sie froh, dieser Beziehung entronnen zu sein, in der es nicht sanft und harmonisch zugegangen war. Ein neuer Mann würde es schwer haben, dass wusste Xena. Seufzend viel sie in das Bett und verfiel gleich in einen gesunden, erholsamen Schlaf!

Es war heller Morgen, die Sonne strahlte ins Zimmer und Xena wurde sanft geweckt: „Mami, ich hab Hunger“, mit diesen Worten kroch die Kleine zu ihr ins Bett. Ein Lächeln stahl sich in Xenas Gesicht, sie drückte Alice an sich und gab ihr einen dicken Kuss. „Na, dann wollen wir uns mal anziehen und uns ein Frühstück machen“.

Während Alice sich anzog und sich fertig machte, sprang sie selbst schnell unter die Dusche. Was hatte ihre Freundin gesagt? Was man in der ersten Nacht träumt wird sich erfüllen? „Das glaubst du wohl selber nicht“ sagte zu sich und hing unter dem warmen Wasser kurz ihren Gedanken nach. Sie hatte von einem zärtlichen Mann geträumt, der ihr die Wünsche von den Augen abgelesen hat, sie verwöhnte.... Um diese Gedanken zu vertreiben stellte sie zum Schluss die Dusche kurz auf kalt, drehte das Wasser ab und begann sich anzuziehen. Alice klapperte schon in der Küche mit dem Besteck, sie musste sich beeilen.

Nach einem ausgiebigem Frühstück machten sie sich auf den Weg, das Gelände ausserhalb des Hauses zu erkunden. Dazu nahmen sie den Jeep, den sie in der Garage entdeckt hatten, und schon fuhren sie am Meer entlang.

Die Tage vergingen wie im Fluge, und als sich ihre Freundin nach 2 Wochen telefonisch meldete, konnte Xena es nicht fassen:“ Was? Schon so lange sind wir hier?!“ Sie plauderten eine ganze Weile und Xena erfuhr, ihr Freund hatte die Wohnung geräumt, den Schlüssel in den Postkasten geworfen, sie war ihn endlich los. Als Bea ihr noch erzählte, er wäre in eine andere Stadt gezogen, war Xena richtig befreit! „Ich danke dir, ich kann das gar nicht in Worte fassen“, war alles, was sie dazu sagen konnte, und Tränen der Erleichterung schossen aus ihren Augen. Beschwingt legte sie den Hörer auf, dass muss mit einem Abendessen gefeiert werden, dachte sie.

 Sie nahm ihre Tochter an die Hand, und dann fuhr sie in die nächste Stadt. Dort fanden sie eine kleine Pizzeria, mit Spielplatz für Alice. Der Kellner war sehr freundlich und bediente sie schnell. Nach dem Essen ging Alice spielen und Xena liess sich ein Glas Wein kommen. In Gedanken versunken sah sie aufs Meer hinaus, endlich war sie frei und musste sich keine Sorgen mehr machen. Sie konnte es noch immer nicht fassen. Aufeinmal schreckte sie auf, neben ihr stand ihre Tochter und hatte einen fremden Mann an der Hand! „Hat sie etwas angestellt?“, waren ihre ersten Worte. Der Mann schüttelte beruhigend den Kopf „Nein, wir haben nur etwas zusammen gespielt, und dann wollte sie, dass ich mit zu ihrer Mami komme“, etwas verlegen stand der Fremde nun bei ihr am Tisch. „Setzen sie sich doch und, und trinken sie etwas mit mir“ stotterte Xena etwas unbeholfen, denn die Stimme des Mannes ging ihr durch und durch. Hilfesuchend blickte sie sich nach Alice um, aber die war schon wieder Richtung Spielplatz unterwegs.

Der Fremde setzte sich und nach ein paar Minuten unterhielten sie sich angeregt über alle mögliche Sachen. Zwischendurch musterte Xena ihn immer wieder. Er war nicht sehr groß, hatte dunkle Haare und sehr nette Augen, in die sie immer wieder blickte.

Die Zeit verging wie im Flug, und  bedauernd meinte Xena , als sie auf die Uhr blickte:“ meine Kleine muss ins Bett“

War da etwas wie Enttäuschung im Blick ihres Gegenübers zu sehen? Schnell schüttelte sie den Gedanken ab, er konnte ja nicht wissen, dass sie ihn so anziehend fand. Was sollte so ein gutaussehender Mann auch mit Frau, die mit einem Kind gebunden war. Sie erinnerte sich, was ihr  Exfreund immer gesagt hat: mit Kind wirst du keinen anderen finden, wer will sich schon so eine große Verantwortung antun.

Der Mann sah sie an, und es entging ihm nicht, dass all die Unbekümmertheit verschwunden war. „ Wollen wir sie suchen?“ hörte Xena diese tiefe, faszinierende Stimme fragen.

Überrascht blickte sie auf, da waren sie wieder, diese Augen....“ja, das können wir....wenn sie wollen...wenn du willst...“ Sie war verwirrt, denn im Laufe des Gespräches waren sie wie von selbst zum Du übergegangen. Eine Hand streckte sich ihr entgegen „Na, dann komm“ wie von selbst legte sich ihre Hand in diese, und sie liess sich leicht hochziehen. Alle Gefühle gingen mit ihr durch, diese Berührung, diese Nähe....sie schluckte. Auf dem Spielplatz angekommen stürmte Alice auf sie zu: „Mama, Mama...“ und schon plapperte sie wie ein Wasserfall. Xena war dankbar, so konnte sie ihre Gefühle etwas ordnen und unter Kontrolle bringen.

Als sie nach oben blickte, traf sie ein amüsierter Blick des Fremden....anscheinend wusste er genau, was in ihr vorging! Xena wurde leicht rot, als er ihr in die Augen blickte. Und das Rot verstärkte sich noch, als Alice wie selbstverständlich den Fremden an der Hand nahm und ihn in Richtung Wagen zog!

Xena nahm ihr Kind leicht zur Seite und wollte etwas sagen, als der Fremde sagte:“ Was haltet ihr davon, wenn ich Euch nach Hause bringe? Nachts sind die Strassen hier nicht ganz ungefährlich, viel Jugendliche fahren nicht gerade vorsichtig und da kann schnell was passieren“ Alice war sofort begeistert, doch Xena hatte ihre Zweifel: ein Fremder, noch unbekannter Mann, den sie irgendwie faszinierend fand...ob das richtig war?

Was würde passieren, wenn sie alleine waren, wenn die Kleine im Bett war, wenn er nicht mehr gehen würde, wenn.....

Der Fremde konnte anscheinend ihre Gedanken lesen, denn er sagte:“ Wenn es dir unangenehm ist, lassen wir es, ich fahre nur vor euch her, bis ihr sicher angekommen seit. Ich will ja nicht, dass euch was passiert“

Sofort schämte sich Xena ihrer schlechten Gedanken, ach, was solls dachte sie und begann ihm zu erklären, wo sie denn wohnten. Schliesslich war sie hier, um auf andere Gedanken zu kommen und sich zu amüsieren! Sie stiegen ins Auto und fuhren heim! Dort angekommen, hielt der Fremde auch nur, kurbelte das Fenster runter :“Ich wünsche dir noch einen schönen Abend, und wenn es der Zufall will, sehen wir uns ja wieder, solange du noch da bist“ Xena horchte auf, war da Enttäuschung in seiner Stimme? Sie warf alle Bedenken über Bord und fragte leise : „ Willst du noch ein Glas Wein mit mir trinken? Als Ausklang des schönen Abends?“  Der Fremde sah überrascht zu ihr auf und ein Lächeln trat in seine Augen, leicht nickte er. Xena  brachte schnell Alice ins Bett, die vor lauter Müdigkeit schon im Auto geschlafen hatte, als sie nach unten ging, war sie etwas nervös...was würde der Abend bringen? Schnell zupfte sie noch ihre Haare zurecht und warf einen Blick in den Spiegel, der im Flur hing. Sie lächelte sich selber zu um die Nervosität etwas zu mindern.

 Unten angekommen liess sie den Blick suchend durch den Raum schweifen, wo war der Fremde nur? Wie einem Zwang folgend ging sie auf die Terrasse, und da stand er, ans Geländer gelehnt. Sie hatte die Möglichkeit, ihn unbemerkt zu beobachten, denn er schien mit seinen Gedanken weit weg zu sein. Was sah er doch gut aus, er war zwar nicht sonderlich groß, hatte dunkle Haare und eine durchtrainierte Figur. Seine Hände, mit denen er sich abstützte waren schlank, die Finger lange. Xena wurde rot. Sie sollte aufhören, sich in Gedanken vorzustellen, wie sich diese Hände wohl anfühlten.

Sie trat hinter den Fremden, atmete einen Augenblick den Duft seines Rasierwassers ein und räusperte sich dann leise. Ohne sich umzublicken drehte sich der Mann halb um, legte den Arm um ihre Schultern und zog sie ans Geländer. So standen sie ein paar Minuten, jeder spürte die Wärme des anderen. Dann fing er an zu reden: „ Du brauchst keine Angst zu haben, ich wollte nur den Abend langsam ausklingen lassen. Der Tag mit dir war wunderschön, so wohl habe ich mich schon lange nicht mehr gefühlt“ Xena lauschte dem Klang seiner tiefen Stimme, er klang etwas traurig. Im Dunkeln versuchte sie, einen Blick auf sein Gesicht zu werfen. Wie selbstverständlich legte sie ihren Arm um die Hüfte des Fremden und lehnte sich an ihn. Sie spürte einen leichten Gegendruck, wie wenn er sich an sie anlehnen würde. Ihre Gefühlswelt war in heller Aufruhr. Da war Geborgenheit, Sehnsucht und auch Angst in ihr. Sie schluckte.

Wie wenn er spüren könnte, was in ihr vorging, hielt er sie noch etwas fester im Arm und streichelte beruhigend ihre Schulter. Nun standen sie Beide da, aneinandergelehnt und betrachteten den Park. Die Sterne am Himmel warfen ein leichtes Licht über den Rasen und liessen alles sanft leuchten. Ob es am Wein lag? Oder an der vertrauten Stimmung? Auf einmal begann Xena alles zu erzählen, wie sie hier her gekommen war, was sie jahrelang durchgemacht hatte, wie schwer ihr es viel  Vertrauen aufzubauen, wie wohl sie sich hier fühlte und die Angst um Alice, dass sie keinen Beruf hatte und das sie nicht wusste, wie es weitergehen sollte. Sie war ganz ruhig, als sie alles erzählt hatte, nur ein paar Tränen liefen ihr übers Gesicht. Bevor sie sie aber wegwischen konnte, hatte sich der Fremde zu ihr gedreht, nahm ihr Gesicht in seine Hände, streichelte ihr die Tränenspuren weg und nahm sie fest in die Arme. Xena legte den Kopf an seine Schultern und genoss das vertraute Gefühl.

Dann begann der Fremde zu erzählen, von seiner Frau, die ihn jahrelang betrogen hatte. Von seinem Haus, das nun so einsam war, dass er dort nicht sein wollte. Das er sich eigentlich vorgenommen hatte, sich nie mehr zu verlieben, dass er Angst hatte, wieder enttäuscht zu werden. Das er sich einsam fühlte und nicht glücklich war, dass er eigentlich immer eine Familie wollte, aber seine Frau nur an gesellschaftlichen Unternehmungen interessiert war und keine Kinder wollte. Seine Stimme wurde noch einen Hauch dunkler und als er fertig war, musste er schwer schlucken.

Nun war es an Xena, ihn fester in die Arme zu nehmen. So standen sie einige Zeit, hielten einander fest und nahmen die Nähe des anderen sehr bewusst war. Auf einmal hob er ihr Kinn mit der Hand sanft hoch, sah ihr lange in die Augen. „Ich muss dir noch was sagen“, er machte eine Pause. Xena blickte ihn verwirrt an, was kam jetzt?  Sie konnte ihm ansehen, es fiel ihm nicht leicht. „Na los, sag es. So schlimm kann es doch nicht sein“, mit diesen Worten strich ihm leicht über die Wange. Er holte tief Luft „ Also, das hier ist mein Haus“ , seine Stimme war nur ein Flüstern. Sie blickt überrascht zu ihm auf „Dein Haus? Dann wusstest du schon vorher, wer ich bin? Warum ich hier bin?“ Xena wollte etwas abrücken, doch er hielt sie sanft fest. „Nein, ich wusste es nicht, erst als du mir den Weg hierher beschrieben hast“

Nun war sie verwirrt, sollte sie ihm glauben? Er spürte die Verwirrung“ Deine Freundin Bea hat mich angerufen, sie kannte dieses Haus. Auch wusste sie, dass ich hier nicht oft bin, nur um nach dem Rechten zu sehen. Bea kennt meine Geschichte, da ich ja mit ihrem Freund gut bekannt bin, hat sie das alles mitbekommen. Und als sie mich angerufen hat,  und mich gefragt hat, ob es möglich sei, das Haus für unbestimmte Zeit  von jemand bewohnen zu lassen habe ich nicht nachgefragt. Ich wusste, wenn Bea mich so was fragt, ist es dringend“

Xena überlegte, probierte ihre wirren Gedanken zu ordnen. „ Du wusstest nicht, wer in dein Haus zieht? Du wusstest nicht, wer ich bin? Dass ich in deinem Haus wohne?“ Der Fremde schüttelte den Kopf. Ein kleines Lächeln erschien auf seinem Gesicht, Xena sah es mit Erstaunen und sah ihn fragend an. „Wenn ich gewusst hätte dass du das bist, dann wäre ich von Anfang an hier aus und ein gegangen“ Nun musste Xena auch schmunzeln. „ Und ich hätte drauf bestanden, dass der Hausherr hier wohnen bleibt“

Der Fremde sah ihr forschend in die Augen : „Ist das dein Ernst?“ fragt er mit tiefer Stimme.

Xena  erwiderte den Blick, genoss den Schauer, den die Stimme bei ihr hervorrief „Ja“ war alles, was sie sagen konnte, denn da neigte er den Kopf  und gab ihr einen zärtlichen Kuss.

Die ganze Welt drehte sich um Xena und als sie die Augen wieder öffnete, waren da diese dunklen Augen, die sie so sehr in den Bann zogen.

Glücklich lehnte sie sich in seine Arme, sah dann herrlich Park an und dankte in Gedanken ihrer Freundin, dass sie so unbewusst Schicksal gespielt hatte.

 

 

 

 

 

                              ENDE

 

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